Anorexia Nervosa

Anorexia Nervosa auch bekannt als Magersucht ist eine komplexe Krankheit, die sowohl Patienten als auch deren Umfeld stark beeinträchtigt. Magersüchtige verweigern Nahrungsaufnahme und essen nur kalorienarme oder kalorienfreie Lebensmittel. Die Folge sind verschiedene Störungen und Muskelabbau bis hin zur Bradykardie (verlangsamter Herzschlag). Kontrolle, rigides Verhalten bis hin zu Zwängen und die Angst Dick zu werden, sind stärker als das Körpergefühl, das es zu unterdrücken gilt. Gefühle werden bezwungen und besiegt

Mein Ansatz besteht darin den Patienten kognitiv zu erklären, was physiologisch in ihrem Körper passiert und sie mit systemischen und verhaltenstherapeutischen Methoden zu motivieren, ihren Körper wieder wahrnehmen zu wollen. Ich arbeite in Absprache mit den entsprechenden Psychotherapeuten und in Einbeziehung des familiären Umfelds.  


 Kopf herrscht über Körper

Der Körper erscheint als gierig und bedürftig, er ist ein Feind, der bekämpft werden muss. Hunger, Bedürfnis nach Ruhe, nach Entspannung oder einfach mal nach nichts tun, dürfen nicht sein. All diese Bedürfnisse werden verleugnet. Der Krankheitsgewinn: Die Kontrolle über ihren Körper gibt das Gefühl, eigenständig und unabhängig zu sein, alles im Griff zu haben. Magersüchtige glauben, dass alle Probleme gelöst sind, wenn der Körper erst dünn ist. Doch selbst dann, wenn sie nur noch sehr wenig wiegen, fühlen sich Magersüchtige zu dick und haben den Wunsch, weiter abzunehmen. Tief sitzt die Angst, zu dick zu werden.

 

Bestleistung muss sein

Magersüchtige haben oft einen hohen Leistungsanspruch. Häufig gehören sie zu den Besten der Klasse oder verlangen von sich im Studium, im Beruf oder beim Sport sehr viel. Obwohl es immer schwieriger wird, bringen sie lange gute Leistungen. Sie sind sehr ehrgeizig und vergleichen sich ständig mit anderen. Häufig gehen sie über ihre Grenzen hinaus. Niemand genügt ihren Ansprüchen.

 

Magersüchtige haben einerseits Angst vor dem Mittelmaß, wollen hohe Leistung bringen, andererseits fürchten sie aber aufzufallen. Sie sind hoch sensibel für die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen, zu ihren eigenen Gefühlen haben sie dagegen nur schwer Zugang. Viele haben eine große Angst vor Trennung, fürchten sich andererseits aber auch vor Nähe.

 

 

Folgeschäden für Körper und Seele sind gravierend und zum Teil nicht reversibel, vor allem wenn die Krankheit in der Pubertät auftritt und anhält. Neben Wachstumsstörungen und Osteoporose sind auch die Schädigungen von Organen oder das 'Nierenabsinken' eine weitreichende Folge. Eine schwere Magersucht betrifft letztlich alle Organe des Körpers. Die meisten organischen Beeinträchtigungen lassen sich jedoch durch eine Gewichtszunahme während der Therapie wieder rückgängig machen. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto höher sind auch die Chancen auf Erfolg und Heilung.